Chronik der Notjahre und sonstige Ereignisse von 1816 bis 1899
Nach alten Berichten brachte das Jahr 1816 dem Münstereifeler Land wie der übrigen Eifel wiederum wirtschaftliche Not,diesmal durch Witterungsunbilden.Bis in den Juni hinein lag stellenweise der Schnee.Anfang November fiel schon wieder neuer Schnee.Nichts wurde reif, alles verdarb,Ende September brachte man das Heu ein.Die Kartoffeln erfroren und lagen unter dem Schnee begraben.Man grub die nur walnußgroßen Kartoffeln aus und backte Brot daraus.
( Eifelgut Heft 6 aus 1931,Eifeler Bauernnöte von Stud.rat Dr.J. Janssen).
Anmerkung Verf.: Heute wissen wir, dass die damaligen Wetteranomalien in Zusammenhang mit dem gewaltigen Ausbruch des Vulkans Tambora im Jahr 1815 auf der indonesischen Insel Sumbawa standen. An den Spätfolgen der Eruption starben mindestens 71.000 Menschen. Sie wurden Opfer des vulkanischen Winters, der 1816 weite Teile von Nordamerika und Europa im Griff hatte und durch den Vulkanausbruch ausgelöst wurde. Das Jahr 1816 ging als " Das Jahr ohne Sommer" in die Analen der Geschichtsbücher ein.
1817 kam dann die große Teuerung.Das Malter Roggen kostete 23 Taler,ein achtpfündiges Brot 15-17 Silbergroschen.Die hungrigen Menschen aßen Kartoffellaub,Wurzeln, Viehfutter und man kochte Schnecken,um etwas Kräftiges zu genießen.Wolfsfleisch war sehr begehrt.Aus Nesseln und Hahnenfoß gewann man einen Mus.( gleiche Quelle wie vorher).
1836 erschien eine Kabinettsordre,die das Strohdach verbot.
1845,46,47 brachten schlechte Ernten und wieder Notjahre.
1848 Da die Grundsteuer aufgrund einer falschen Einschätzung der Bodenqualität in der Eifel viel zu hoch waren, kam die Unzufriedenheit zum Ausbruch.
Eine Weitere Folge dieser Not war die Auswanderung Tausender Eifeler Bauern.Auch viele aus den Dörfern dieser Gegend sind damals nach Amerika ausgewandert.
1853 Im preußischen Landtage wurde eine große Denkschrift vorgelegt,die ein erschütterndes Bild von den damaligen Zuständen in der Eifel gab.Es wurde darin u,a. ausgeführt,dass 2/3 der Eifeler Bauern nur einmal im Jahr Fleisch aßen und zwar auf Kirmes.Alle Bauern ohne Ausnahme waren sehr verschuldet.
1870-71 Mahlberger kämpfen im deutsch-französischen Krieg unter preußischer Flagge.Überlebende Veteranen stiften für den Kreuzweg auf dem Michelsberg eine Station.
1882 entstand in der Eifel eine neue Hungersnot.In ganz Deutschland sammelte man daraufhin für die notleidende Bevölkerung der Eifel.
1884 schuf die Staatsregierung mit Hilfe der Provinz den sogenannten Eifelfonds,der zur Verbesserung der Landesstruktur bestimmt war.
1899 Oktober:* Ein verheerender Brand vernichtet den größten Teil von Mahlberg.In einer mit Heu gefüllten Scheune spielten Kinder mit Feuer und verursachten so die Brandkatastrophe.Da viele Häuser noch mit Stroh gedeckt waren,breitete sich das Feuer schnell aus.Der durch Wind verursachte Funkenflug führte zu neuen Bränden.So brannte schließlich der Dorfkern in Höhe von der jetzigen Kirche(Haus Wasem) bis zum Haus Lethert ab.Durch Funkenflug brennt auch in der Bielengasse noch das Haus Raaf ab.
( *mündliche Überlieferung durch Dorfbewohner).
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