Fahrende Händler in den zwanziger Jahren
Alles in allem waren die zwanziger Jahre nach dem 1. Weltkrieg für die Menschen auch in den kleinen Dörfern des Münstereifeler Höhengebiets eine harte und entbehrungsreiche Zeit.
Abwechslung in den Alltag der Menschen brachten auswärtige Händler; so zum Beispiel eine Kaffeebohnenhändlerin aus Reckerscheid und ein Eieraufkäufer aus Stotzheim.Des öfteren kamen auch jüdische Viehhändler aus Münstereifel zum Aufkauf von Kälbern und Kühen ins Dorf.
Der Münstereifeler Jude Lucas*, der vom Viehhandel lebte, machte Anfang der Dreißiger Jahre in Mahlberg folgende Aussage zu dem Zeichen;
B Die Anfangsbuchstaben bedeuten:
1. waagerecht: Immer wirds schlimmer
J W S 2. senkrecht: Besser wirds nimmer
N Nach Strafandrohung korrigierte er
1. waagerecht: Jungens, werdet so
2. senkrecht: Brav wie Napoleon
Nach Überlieferung von Wilhelm Fass aus Mahlberg
*Anmerkung:Laut dem Historiker Hans-Dieter Arntz wurde dem Viehhändler Andreas Lucas aus Münstereifel,nachdem sich sein Nettoeinkommen von 6,000 bis 7.000 Reichsmark vor der Machtergreifung auf nur noch 2.000 Reichsmark im Jahr 1934 reduziert hatte, im Jahr darauf die Viehhandelskonzession entzogen, weil er angeblich keine reellen Geschäfte betrieb,Er mußte im Jahr 1937 seine Metzgerei in Münstereifel verkaufen und migrierte 1939 kurz vor Ausbruch des 2. Weltkriegs noch rechtzeitig über die belgische Grenze nach England und entging so dem Holocaust.Nachkommen von ihm sollen in den USA leben.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen