Dienstag, 21. Oktober 2014


 Nach den Befreiungskriegen-Hungerepidemie 1814 in Mahlberg 

Im  Stadtarchiv Bad Münstereifel findet sich unter der No. 3217 eine Eintragung aus dem Jahre 1814
( 20 a/1, 22/788, Hür.S. 221, die von einer Epidemie in Mahlberg berichtet.

Infolge des Durchmarschs sowohl französisch-napoleonischer als auch später der nachrückenden alliertten Truppen, vor allem preussischer Regimenter und hauptsächlich russischer Kosaken während bzw. nach den Befreiungskriegen  kam es in Münstereifel und den Dörfern des umliegenden Höhengebiets zu zahlreichen Einquartierungen von Soldaten, die mit ihren Pferden zusätzlich von der einheimischen verarmten Bevölkerung zu versorgen waren.

" Aus dem beiliegenden Bericht des Herrn Distriktarztes ist zu entnehmen, dass in der Gemeinde Mahlberg eine Epidemie sich zu verbreiten anfängt. Wegen der unsäglichen Armut aller Einwohner ist es nicht allein dringend, Arzungsmittel anzuwenden,sondern um ihnen zu helfen,müsste auch für kräftige Lebensmittel gesorgt werden. Aus diesem Anlass habe ich bereits 12 Pfund Schweinefleisch, 2 Pfund Reis und ein Maaß alten Ahr-Weinbrand verabreichen lassen und dann noch wegen anderer Forderungen,welche diese an die Armen-Kasse hatte, diese Lieferung niemand übernehmen wollte, so habe ich die Zahlung dessen selbstens übernehmen müssen. Bei diesen kritischen Umständen bitte ich also, Eure Hochgeneigtes,verfügen zu wollen,dass aus der Amtskasse eine Summe von beiläufig 29-90 oder allenfalls noch mehr Kranke nach und nach in die Hände des würdigen Herrn Pastor Müller gegeben zu werden und nach Vorschrift des Herrn Distriktarztes verwendet zu werden.Die Krankheit entstand hauptsächlich aus der Ursache,weil die armen Menschen sich die zum Lebensunterhalt erforderliche Nahrung nicht verschaffen können.
Wenn vom Amt aus nicht bald die Einquartierung befreit wird, dann verbreitet sich dieses Übel bald allgemein und es wäre in solchem Falle eine glatte Unmöglichkeit zu helfen.

Mit dem vollständigsten Respekt,am 9. Dezember 1814

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen