Dienstag, 18. November 2014


 Aus dem Alltag, früheres Handwerk und Bräuche im Dorf

   In Heimarbeit hergestellte Gebrauchsgegenstände aus Holz

Stärkere Weidenäste dienten zur Herstellung von Mistgabel-, Spaten- und Schaufelstielen.Die Weiden wuchsen in den sumpfigen Tälern an den Bachläufen und sumpfigen Siefen.Die Dorfleute stellten früher ihre Besen selbst her. Zum Besenbinden nahm man Buchen- oder Birkenreisig,Heidekraut und Ginster ( sog. Besenginster).Der Besen heißt im Volksmund dieser Gegend Beissem.*
Aus Haselnuss- und Eichenruten, die man vorher an den Schnittenden einkerbte und von denen man durch Aufbiegen lange, dünne Späne abtrennte,fertigten einige Kundige Körbe.Die Äste mussten im Winter geschnitten werden, da es zu dieser Zeit keinen Saft enthielt.
Einige Spezialisten stellten aus diesem Material auch Spanschachteln her.Spanschachteln flechtete man aus den dünnen Spänen bzw. Holzruten vorzugsweise des Haselnußstrauches und einen Spankorb für die Feldarbeit aus stärkeren Spänen der Eichenholzruten. Gewerbsmäßige Spanmacher stellten aus diesen Spänen neben Spankörbe auch Spanhüte her. Die großen breiträndrigen Hüte, die die Bauern früher bei der Arbeit draußen während der sommerlichen Hitze zur Erntezeit trugen, waren häufig aus diesen feingeschnittenen Holzspänen hergestellt.**

* mündlich überliefert von Wilhelm Fass aus Mahlberg
** mündlich überliefert von Wilhelm Schmitz aus Wershofen

 Das  Buttern

Nach dem Melken der Kühe kam die Milch in eine Zentrifuge( Getriebebehälter) mit Antriebskurbel.
Im Oberteil des Getriebes befand sich ein hochtouriger Hohlkolben, worauf die Milch floss. Bedingt durch die unterschiedlichen Gewichte von Milch und Rahm  trennte sich in diesem die schwerere Rahm von der leichteren Magermilch.
Die Kuhmilch floss in zwei getrennte Behälter. In einem sammelte sich die Magermilch, in dem anderen die für das Buttern bestimmte Rahm. Die Rahm blieb dann in Steingutkrügen etwa eine halbe Woche stehen, so dass sich Säure bilden konnte. Dann wurde die Rahm in dem Ton- oder Steinkrug mit einem Klöppel steif gerührt. Abschließend kam die Rahmmasse in das Butterfass,worin diese zu Butter gedreht wurde.Die von der Butter getrennte übrig gebliebene dünne Flüssigkeit bzw. Buttermilch verarbeitete man zu Quark.

Getreide Dreschen mit dem Göpel

Der Göpel war eine Dreschmaschine, die einen Zahnkranz mit großem Durchmesser besaß. Darüber waren ein oder zwei lange Balken angebracht. Vor die Balken spannte man ein Zugtier, welches durch Im Kreis gehen den Zahnkranz in Umdrehung versetze.
Das große Zahnrad übertrug mit Hilfe einer an der Getriebestange festsitzendem kleineren Zahnrad seine Kraft, wodurch sich die Tourenzahl erhöhte.Das kleinere Zahnrad mit längerem Gestänge brachte eine mit zahnartigen Stahlstiften ausgestattete Dreschtrommel in schnellem Umlauf. In diese führte man das Getreide bis zu den Halmenenden ein.Das Rotieren der Trommel entkörnte die Ähren.
Daneben gab es auch mittels Handkurbel angetriebene Dreschmaschinen,deren Arbeitsweise ansonsten dem Göpel ähnlich war. Hierfür benötigte man bis zu 10 Personen.

Das gedroschene Getreide( Spreu und Körner zusammen) kam in einen großen Flachkorb aus Weidengeflecht, der sich Wanne nannte.Durch Hochwerfen  und Wiederauffangen trennte man mit Hilfe des Windes die Spreu von den Körnern.In der Geflechtwanne blieben schließlich nur die Getreidekörner übrig.Die im Bild gezeigte Wanne aus dem Haus Ley in Mahlberg soll zwischen 100 bis 130 Jahre alt sein






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