Sonntag, 16. November 2014
Unterbringung der Kosaken beim Durchmarsch nach Frankreich im Mai 1814
No. 1704 Stadtarchiv Münstereifel
An die Hochwürden Schöffen von Michelsberg und Münstereifel
Es sind in meinem Amt drei Eskadronen Soldaten einquartiert worden.
Ihre Gemeinde ist davon frei geblieben und wird auf jeden Fall auch keine Truppen bekommen, wenn Sie auf der Stelle alle bei Ihnen vorrätigen Gaben aufsammeln und hierher fahren lassen, indem wir daran den größten Zwang erleiden. Sie geben an, die genaueste Hausdurchsuchung vorzunehmen und dass bei einem jeden das Gefundene in ein Verzeichnis einzutragen,damit diejenigen, die gegenwärtig den Vorschuss leisten, zu jener Zeit ihre Vergütung erhalten. Wenn Sie nicht mit allem Ernst die obige Einladung auf das schleunigste erfüllen, dann erhalten Sie auf wenigste 90 Kosaken samt Pferde zur Einquartierung welche natürlicherweise alles aufstöbern werden, was gegenwärtig vor ihren Augen verborgen bleiben möge.
No. 1705 Stadtarchiv Münstereifel
Einquartierúng von 3 Eskadronen in dem Amte Münstereifel
R D.
Heute erschienen zu meinem größten Erstaunen 3 Eskadronen Kosaken bestehend aus 13 Offizieren, 189 Gemeinen und 232 Pferde und verlangten einquartiert zu werden. Anfangs wollten sie alle zusammen in Münstereifel liegen bleiben. Da ich ihnen aber die Unmöglichkeit mit vieler Mühe begreiflich machte und bewiesen habe, dass die Pferde schlechterdings nicht unterzubringen seien, haben sie endlich zugegeben, dass zwei Eskadronen in die Landgemeinden verlegt werden könnten,jedoch nicht weiter entfernt von hier als eine stunde höchstens.
Dieselben wurden also auf folgende Art einquartiert:
nach Münstereifel Offiziere Kosaken Pferde
6 67 90
Arloff u. Iversheim 4 66 76
Mahlberg u. Schönau 3 90 66
und die Gemeinden Effelsberg, Houverath und Mutscheid blieben frei.
Nach Auftrag der Herren Offiziere sollen sie wenigstens 10 Tage lang hier bleiben.
In meinem ganzen Leben befand ich mich noch nie in einer so großen Verlegenheit wie jetzt.Es ist beinahe gar keine Fourage mehr vorhanden und der Hafer mangelt jetzt schon gänzlich.Wenn nicht Rat geschaffen wird, dann ist natürlich zu befürchten, dass den armen Einwohnern auch noch die wenige Hoffnung einer künftigen Ernte durch das Trampeln und fourigieren der Pferde vernichtet werden. In dieser so riskanten, schwierigen Lage wende ich mich an Sie mit der dringend größten Bitte, entweder durch schleunigste Einführung von wenigstens 300 Hektoliter Hafer und 200 Zentner Heu oder aber durch Verlegung der 2 Eskadronen in ein anderes Amt und die so äußerst nötige Hülfe verordnen zu wollen.
Gnädiger Willfahrung hochachtungsvollst entgegen sehend bleibe
ich S. am 28ten May 1814
zum Verständigen es wird bekannt gemacht,
an die Schöffen dass den Kosaken täglich
von Arloff, Iversheim, nicht mehr als 3 Gläser
Mahlberg und Schönau Branntwein, nämlich
morgens, mittags und abends gegeben werden soll. Wenn einer mehr verlangt,dann muss dieserhalb bei den Herren Offizieren Klage geführt werden,welche diesen Unfug alsdann abändern werden.
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