Dienstag, 25. November 2014


 Brotbacken nach alter Tradition in Steinbacköfen

Brot backten die Familien früher in Mahlberg wie überall in der Eifel in eigenen Steinbacköfen.Sie wurden mit Eichen- und Buchenästen beheizt.Zum Anheizen dienten sog. Schanzen,Reisigbündel aus
deren dünnen Ästen  oder von Ginstersträuchern.
Der Backvorgang ging wie folgt vonstatten: Sobald der Ofen die erforderliche Heiztemperatur erreicht hatte, wurde die Glutasche mit einem langen Holz- oder Eisenstiel, an dessen Kopfende ein Schaber befestigt war, ausgeräumt und das Innere ebenfalls mit langem Stiel und nassen Sackleinen ausgewaschen. Die in dem Ofen gespeicherte Hitze reichte 2 Stunden bei dem ersten Backvorgang für 6-8pfündige Schwarzbrote. Der Backprozess für die Grau- und Weißbrote nahm 3/4 Stunde in Anspruch und der für die schmackhaften Torten (Fladen oder Taate im Volksmund genannt) 1/4 Stunde,nachdem aber vorher der Ofen erneut mit leichteren Holzreisen(Schanzen) beheizt worden war. Der Roggenmischteig für Schwarzbrote wurde nach uraltem Rezept aus Sauerteig (früher im Volksmund der Dessem genannt) ohne weitere Backhilfe aufbereitet(s. Anmerkung 1).
Das erste Brot, welches in den Ofen kam, erhielt ein Kreuz eingedrückt und hieß im Volksmund Krützbruut (Kreuzbrot). Dieses aß man als letztes. Beim Anschneiden eines Brotes segnete die Bäuerin dieses vorher mit einem Kreuzzeichen zur Ehre Gottes.Auch vermied man, das Brot auf den Rücken zu legen. Der Sauerteig bestand aus den Backrückständen vom letzten Backen.Diese bewahrte man in einem Steintopf auf und bereitete sie am Vorabend des Backtages zu einer Kugel geformt vor.Von dem Neugebackenen behielt man für die Herstellung des neuen Sauerteiges für den nächsten Backvorgang, der in der Regel alle 14 Tage stattfand, wiederum einen Teil zurück(s. Anmerkung 2).
Die letzten Feuer in den Backöfen erloschen Ende der fünfziger Jahre,In einigen wenigen älteren Fachwerkhäusern, die den Dorfbrand von 1900 überlebten,sind die verrußten und stillgelegten Backöfen Zeugen der Vergangenheit. Der Verfasser erlebte noch den beißenden Qualm und den aromatischen Duft der Brote und Taaten, der einem beim Eintritt in die Backküche entgegenkam.

Anmerkung 1: s. Eifeljahrbuch 1968, der Weidenbaum S. 127

Anmerkung 2: mündlich überliefert von Maria und Peter Rick aus Mahlberg

Edgar Fass

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