Lebensunterhalt und Erwerbsmöglichkeiten einst und jetzt
In den Ortschaften und einst selbstständigen kleinen Gemeinden des Münstereifeler Höhengebiets lebten die Menschen früher wie überall in der Eifel sehr bescheiden von den Erträgen ihrer landwirtschaft. Der karge, steinige Boden gab nur wenig her und oft kam es durch die Unbilden der Witterung zu Missernten, so dass dann der Hunger Einzug in die Häuser hielt.Bedingt durch das Erbrecht mit vielen Teilungen hatten die Äcker und Parzellen vor der Flurbereinigung Mitte der 50er-Jahre manchmal nur Zimmergröße.An Getreidesorten gediehen in dieser Gegend vorwiegend nur Roggen, Hafer und auch der Buchweizen.Auf dem steinigen Boden gediehen jedoch besser Hackfrüchte wie Kohlrabi, Rüben und Kartoffeln. Daneben dominierte bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Schafzucht zur Beweidung der Brachflächen und ausgedehnten Heidegebiete.Eine Kuh oder gar mehrere konnte sich damals kaum eine Bauernfamilie leisen.Die Schafherden lieferten neben dem Fleisch auch das Rohprodukt Wolle,womit die Schäfer die Tuchmacher der Gegend, vor allem aber die Zunft der Wollweber in Münstereifel belieferten.In Heimarbeit stellten die Familien an den langen Winterabenden für den Eigenbedarf auch selbst Kleidungsstücke her.In fast jedem Haus stand damals ein Webstuhl.In dem Dorf Rupperath lebte in den 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts die alte Tradition des Webens wieder auf,als man hier die Tuchware wieder gewerbsmäßig herstellte.
In den 20er-Jahren nach dem 1. Weltkrieg baute man in den Dörfern des Höhengebietes auch vereinzelt noch den blau blühenden Lein an. Aus den Fruchtkörnern gewann man ein Öl.Das Stroh der Pflanze lieferte nach einer Spezialbehandlung durch Walken, Bleichen und Kämmen den Leinenstoff.Pferde- oder Ochsenbesitzer verdienten dazu ihren Lebensunterhalt als Fuhrleute. Die Waren aller Art mussten vor der Motorisierung mit Ochsen-und Pferde-,manchmal auch von Maultiergespannen, transportiert werden, vor allem zur Belieferung der Märkte in Münstereifel und ausserhalb sowie zum Holztransport im Walde oder Beförderung des Getreides zu den Mühlen. Bei den erwähnten Maultieren handelte es sich vorwiegend um zurückgelassene Tiere der Besatzungstruppen nach dem 1. Weltkrieg.Viele Kleinbauern arbeiteten im Zuerwerb als Tagelöhner in Forstwirtschaft, Köhlerei, als Lohschäler, Steinklopfer in den Grauwacke- und Basaltsteinbrüchen der näheren Umgebung sowie als Handwerker in den Kleinbetrieben von Münstereifel.Letztere suchten ihr Glück auch in den Großstädten an Rhein und Ruhr oder wanderten nach Amerika aus.
Holzfällerkolonnen zogen bis in die Wälder der Ville oder des Kottenforstes. Andere arbeiteten im Braunkohlegebiet von Liblar oder den dortigen Brikettfabriken.
In den 30er-Jahren des vorigen Jahrhunderts arbeiteten einige Männer aus den Dörfern als Bergleute in den Bleibergwerken des Mechernicher Reviers sowie in der Gruben Hürnigskopf bei Kirchsahr und in Burgsahr( Zinkerz) sowie später in Klappertshardt bei Hummerzheim(Blei- und Kupfererze).
In der Landwirtschaft sind auch im Münstereifeler Höhengebiet,bedingt durch die Umstrukturierung und Technisierung, nur noch wenige voll erwerbstätig.Einige behielten die Landwirtschaft mit Weidewirtschaft und Viehhaltung als Nebenerwerb.Vor dem 2. Weltkrieg bevorzugte man hier die sog. Glahner Rasse,ein einfarbiges (rot-oder gelbes) Höhenrind (s.Foto ).Seit einigen Jahren nimmt die Schafzucht wieder zu.Einige Dorfbewohner betreiben kleinere Handwerksbetriebe, während der Großteil der Erwerbstätigen in den Betrieben und in der Verwaltung von Bad Münstereifel, Euskirchen oder den Großstädten am Rhein arbeitet.
Höhenrind der Glahner Rasse im Freilichtmuseum Kommern
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