Mittwoch, 17. Dezember 2014


Ausschnitt vom Vortrag der Reckerscheider Junggesellen anlässlich der Hilich an das Brautpaar

" Nun erkühne ich mich als der Reckerscheider Junggesellen mit Ihnen, Herr Bräutigam und Jungfrau Braut zu sprechen.Da Sie gesinnt waren, in den Garten einzusteigen, eine Blume zu brechen,welches die Krone und Zierde dieses Dorfes war, auf die viele von uns ihre Hoffnung gesetzt hatten. Weil Sie aber der Erste sind, der sie in Liebe verbindet, soll es heißen: et Podex.
Sagen Sie, Herr Bräutigam, wir leiden es gar nicht, da wir noch teils der Vertröstung sind. Man pflegt ja zu sagen, je weniger Geld wir haben, jemehr uns der Durst tut plagen. Geben Sie uns soviel Schinken und Braten, wie die damaligen Tische konnten tragen und soviel Wein,dass wir könnten recht lustig sein. Geben Sie uns zur früheren Jura noch etwas hinzu, geben Sie uns das Vaß mit dem Wein, den Beutel mit dem Geld.Nebst der schönsten Jungfrau, die Ihnen am besten gefällt. Nun möcht ich sehen, dass der Herr Bräutigam nehme den Geldbeutel in die Hand und gebe ohne Scheu und denke, eine gute Heirat bring alles herbei. Gleich will ich meinen Dank erstatten, der soll sie loben und preisen Exzetra ".

Danach sangen die jungen Burschen aus Reckerscheid u.a. folgende Lieder:

1. Lied
1. Strophe: Ein armer Fischer bin ich zwar, verdien mein Geld stets in Gefahr,doch wenn mein Liebchen am Ufer ruht, dann geht das Fischen noch einmal so gut.

2. Strophe: Dann fahren wir zur See hinaus und werden unsere Netze aus.Dann kommen Fischlein groß und klein,ein jedes will einmal gefangen sein.

3. Strophe: Und ist vorbei der Monat Mai,dann ist vorbei die Fischerei. Dann tritt das Fischerpaar zum Traualtar, es lebe, lebe hoch das Fischerpaar.

2. Lied
1. Strophe: Schönste, aller Schönste, was höre ich von Dir.
Du willst dich heiraten, du schönes junges Blut;
dann wirst du erfahren, was heiraten tut.

2. Strophe:Dann bekommst du kleine Kinder,
dann hast du große Not.
Sie schreien zum Vater, wir haben kein Brot.

3.Strophe: Wir haben kein Brötchen, wir haben kein Geld,
dann hört man die schöne Trompete im Feld.
Die schöne Trompete,die schöne Schalmei,bleibe du nur als Mädel, ich bleibe dir treu.

Mündlich überliefert von Frau Grete Winand aus Reckerscheid

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