Freitag, 12. Dezember 2014


Das Hillig- Feiern der Junggesellen

Die Hillig (gesprochen Hilich) feiern die Junggesellen des Dorfes seit alters her anlässlich der Beendigung der Junggesellenschaft eines Heiratswilligen im Dorfe. Diesen Brauch gibt es zwar auch heute noch.Er wird aber gegenüber der früheren ursprünglichen Form geändert praktiziert.Nachdem sich ein junges Brautpaar geeinigt hatte, zu heiraten, bestellten sie als erstes das Aufgebot beim Pfarrer.Das Aufgebot wurde in einem Anschlagkasten der Pfarrkirche St. Goar in Schönau öffentlich bekannt gegeben. Der Pfarrer verkündete dann an 3 Sonntagen von der Kanzel aus die bevorstehende Eheschließung.
Die Hilligfeier findet 3 Wochen vor der Hochzeit stets samstags abends statt.Hierzu trafen sich abends die Junggesellen des Dorfes und marschierten, mit einem hölzernen Kochlöffel  und dem Hilligbuch bewaffnet, Lieder singend durch die Straßen bis vor das Haus der Braut.Der Bräutigam öffnete die Haustür und gewährte den jungen Männern Einlass. Dort sang man weiter Lieder, alte Weisen, die mittlerweile in Vergessenheit geraten sind. Teilnehmen durften nur die Burschen ab einem Alter von 18 Jahren. Dem jüngsten von ihnen legte man das Hilligbuch auf den Rücken und ein Altjunggeselle verlas sodann den Text.Bevor er zu lesen begann, schlug ein dritter Bursche,der den Kochlöffel trug,als Prolog dreimal mit demselben auf das Buch und dessen Träger.
Dieses alte und urtümliche Buch gilt leider als verschollen.Einige Ausdrücke hieraus sind noch bekannt, so u.a. Per Pa Pis Po. Von dem Vorleser wird dem Bräutigam vorgeworfen, in einen jungfräulichen Garten eingedrungen zu sein, um die schönste Blume des Dorfes zu brechen.
Als Strafe und Wiedergutmachung folgte dann die Aufforderung an den Bräutigam mit folgenden Worten: "und nun möchten wir gern sehen, dass der Herr Bräutigam tät nehmen den Beutel in die Hand,er möcht geben ohne jede Scheu und denk, eine gute Heirat bringt alles bei."
Bei jedem Satz erfolgte ein weiterer Schlag mit dem Kochlöffel. Währenddessen kreiste die Schnapsflasche in der fröhlichen Runde, kredenzt von der Braut.Nach dem Verlesen des Buches folgten drei Schluss-Schläge mit dem Kochlöffel. Sobald der Bräutigam der Aufforderung gemäß einen Geldbetrag aushändigte, marschierte der Zug Lieder singend ins Wirtshaus, um das Geld gegen Getränke einzutauschen.
Anmerkung: Der Autor des Hilligbuches lässt sich mit Sicherheit nicht mehr feststellen.Zunächst wird Herr Raaf  genannt( Lökke-Notar).Später wurde das Buch von einem Herrn Gerhard Ohlert neu geschrieben und ergänzt.

( von Mahlbergern, u.a. Michael Winand und Wilhelm Fass, mündlich überliefert).

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