Montag, 1. Dezember 2014


Loheschälen

aus gemahlener Eichenrinde gewann man früher den Gerbstoff zum Gerben von Leder.Dieser Stoff ist in der Rinde der Baumart enthalten.Heutzutage brauchen die Gerbereien andere Mittel; moderne chemische Zusammensetzungen.Bis in den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts war jedoch Eichenlohe als Materialrohstoff in der Gerbindustrie unentbehrlich.

Von den jungen Eichenbäumen mit einem Durchmesser von 7-15 cm entfernte man in den Monaten Mai- Juni, wenn der Saft im Holz stieg, die Rinde.Das Schälen der Eichenrinde, Lohe genannt, ging wie folgt vonstatten:Zunächst wird in einer Höhe von etwa 1,80- 2,00 m mit einem sogenannten "Schlimmetz" rundum am Stamme die Rinde durchtrennt.Dann schält man von der Trennstelle aus senkrecht bis zum Boden einen etwa 5-7 cm breiten Streifen vom Stamm ab. Anschließend wird die restliche Rinde mit einem Lohmesser abgeschält.Das Lohmesser ist ein Spezialgerät.

                                                  Spitze des Lohmessers

                                                altes Lohmesser

Es hat eine etwa 3 cm kleine, schaufel- (mehr als halbkreisförmige) Spitze), wovon eine Seite flach und die andere gerundet ist. Die Ränder des Lohmessers sind geschärft.Die schärfere Seite Spitze wird zwischen Rinde und Holz in den Stamm eingeschoben. Dann wird durch Auf- und Abwärtsbewegungen unter dauerndem Gegendruck der Stamm entrindet.Danach hat man den jungen Baum mit der Axt gefällt und entastet sowie den ganzen Baumstamm auf zwei Meter lange Lohstücke geschält.Diese kamen dann gebündelt zum Trocknen an ein Gerüst.

Nach der vollkommenen Trocknung erfolgte der Transport der Eichenlohe in das Sammellager nach Bad Münstereifel.Das gemahlene Pulver kam dann als Gerbzusatz in das Lohbad.
Das entrindete trockene Holz schätzte man wegen seiner guten Brennbarkeit besonders.Die Rückstände der Eichenlohe wurden ziegelförmig gepresst und beim Hausbau verwendet.

Für die Waldbesitzer bedeuteten die Einnahmen aus dem Verkauf ein willkommenes Zubrot.

überliefert von Wilhelm Fass und Peter Rick

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen