Mittwoch, 31. Dezember 2014


Alte Gebrauchsgegenstände in der Haus- und Landwirtschaft  sowie Fachausdrücke aus  der Feldarbeit

a) Erntearbeit
Garben nannte man das nach dem Schneiden gebündelte Getreide.Mehrere dieser Garben wurden dann auf dem Feld eine Zeitlang zum Trocknen spitzförmig aufgestellt( auf "Hopp")
Gedengelt : so nannte man das Dünn-Klopfen bzw. Schärfen der Sensenschneide mit dem Hammer
Geschirr oder Werf: Vorrichtung an der Sense,die das Mähen erleichterte.Für das Mähen von Gras oder Getreide gab es Geschirre mit unterschiedlicher Länge.
Flabbes: mit Stoff bespannter halbrunder Bügel an der Getreidesense
Ausgewickelt: hieß das Zusammenrollen der gemähten Getreidehalme zu Garben.Diese Arbeit verrichteten die Frauen.Das Binden der Garben besorgten meistens Jugendliche.
Kasten: acht gebündelte Getreidegarben stellte man spitzförmig gegeneinander geschichtet auf, um so das Trocknen von Getreide und Stroh zu erleichtern.
Seich, gesprochen "Seech": Es handelte sich um eine spezielle kurzstielige Sense, die man mit einer Hand betätigen konnte.Sie erleichterte das Schneiden und Aufrichten des vom Sturm und Regen geknickten Getreides.In der anderen Hand führte man einen etwa 80 cm langen Holzstiel mit abgewinkelten Zinken.Damit wurden die geknickten Halme zu Garben gerollt.
Schlottervaß:ein Wasserbehältnis aus möglichst gerade gewachsenem Ochsenhorn. Den Wetzstein zum Nachschärfen der Sensenschneide steckte man in diesen mit Wasser und etwas Essig gefüllten Behälter.An das Horn war war ein Blechstück mit Öse geheftet, so dass das sogenannte Schlottervaß vom Bauern am Gürtel getragen werden konnte.(s. Foto 2)
Luhmetz: Spezialgerät mit halbrunder Spitze zum Lohschälen der Eichenrinde (s. Foto 3)

b) Getreide Dreschen
Fauch: war eine Maschine,womit man das Getreide nach dem Dreischen von der Spreu trennte.
Flegel: langes Stabgerät  mit am oberen Ende befestigtem separaten Schlagstück. Mit diesem Gerät wurde auf die Getreidegarben in der Tenne geschlagen und so das Korn aus den Ähren herausgelöst. An diesem Dreschvorgang beteiligten sich bis zu 4 Personern.
Göpel und Handdreschmaschine: s. Dreschvorgang
Suuse: Teil der Scheune oberhalb der Tenne, auf dem man das Getreide lagerte bzw. nachtrocknete.
Tenne: Dreschplatz für das Getreide aus festgestampftem Lehm.

c) sonstige Geräte
Belgische Brocken: aus den Sandsteinen belgischer Steinkohlenbergwerke gefertigte Schleifsteine zum Schärfen der Ackergeräte
Butterfass:  schmaler Holzbottich, worin man Sahne zu Butter drehte.Die von der Butter  getrennte übrig gebliebene  dünne Flüssigkeit( Buttermilch) verarbeitete man zu Quark.Bevor das Butterfass in Mode kam, wurde die Sahne in einem Tontopf  mit einem Holzklöppel gerührt, bis sich die Butter herausbildete.
Häckselmaschine: hiermit zerkleinerte man ein Gemisch aus Heu, Stroh und Grummet für die Viehfütterung
Schlimmetz: gekrümmtes Haueisen zum Entasten gefällter Bäume u. zum Reisig schneiden.
Häp: ein Hackmesser,womit man das Heidekraut  und Farn zu Streu als Stallunterlage für das Vieh verarbeitete ( s.Foto 1)
Krumm: kurzes, sichelförmig gebogenes Schneidegerät aus dickem Eisen,womit man früher das Heidekraut und Moos schnitt.( s. Foto 2)

                                            Foto 1: eine Häp

                                            Foto 2: li. Schlottervass mit Wetzstein, re. eine Krumm


                                            Foto 3: Luhmetz


( mündlich überliefert von Wilhelm Fass, Mahlberg)

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